Über die Schwierigkeit der Kommunikation hatte ich zuletzt geschrieben und einen Einblick in mein Arbeitsleben während des Probemonats gegeben. Ein Monat ist im Rückblick immer schneller vorbei, als wenn man ihn von vorne betrachtet.
Und der Abschied kommt schneller als man erwartet.
Mein Leben als Untermensch – Teil 7: Time to say goodbye
Mein Abschlussgespräch mit besagtem unbeirrbaren Chef hat ganze sieben Minuten gedauert. Das ist kurz, aber schon nach den ersten 30 Sekunden wusste ich dass er mich nicht übernimmt.
Adieu, fleckige Tischdecke. Lebt wohl, greuliche Vorhänge. Machs gut, Ikeamesser, du einziges und stumpfes Kochmesser. Tschüss, kaputte Nachttischlampe. Und auch du, mein Kaktus, meine Schreibtischlampe, mein Wasserkocher, meine Kleiderbügel, meine Müslischüssel, mein Flaschenöffner: Dient eurem nächsten Besitzer so treu, wir ihr mir gedient habt. Ich lasse euch hier, damit die oder der nächste ein bisschen mehr Ausstattung hat als ich. Von Wohnkomfort will ich gar nicht schreiben.
Und trotzdem bin ich wehmütig. Ich lebe gerne in dieser Stadt und dieses Viertel hat den anheimelnden Charme eines kleinen Dorfes innerhalb der Stadt. Hier denke ich mehr an die Stadt als Wohnort als das Kellerloch – bei mir zuhause ist es andersrum: Dort betrachte ich mehr meine vier Wände als mein Lebensraum als die Umgebung, in der diese vier Wände stehen. Die Stadt und das Viertel fühlen sich wenig heimisch an.
Dem Radweg an der alten Stadtmauer entlang, dem Aufblitzen des Flusses im späten Licht, schwüle Barfuß-Spaziergänge in der Abenddämmerung, der grünen Insel in meinem Straßenzug. Unhöflichen Kollegen, Chefs, die von ihrer einmal gebildeten Meinung keinen Zentimeter mehr abrücken, einer extrem wechselhaften Arbeitsatmosphäre. Dem sage ich Lebewohl. Es geht zurück in die große Stadt.
27.06., 04.07.2019
- Davor: Teil 6 – Kommunikation ist eine schwierige Sache
- Danach: Teil 8 – Die Einladung
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